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Dunkle Tage



Blickt man durch einen Trauerschleier
und sollt es auch ein feiner, seidner sein,
so gleicht das Leben einer Feier,
an der man keinen Anteil hat und – bleibt allein.

Alles wird Dir dann so schwarz verdunkelt,
als drohe sich ein weitres Unglück an.
Wenn einmal ein Stern am Himmel funkelt,
so unterstellst Du Hohn und Spott ihm dann.

Jede Freude scheint Dich abzuweisen,
und alles Laute ist so platt und leer,
dass Du Dich müde sehnst nach allem Leisen,
doch alles Leise wieder drückt Dich schwer.

So wird Dir jedes Tun ein Leiden,
es führt kein Weg nach vorn, nicht zurück.
Hinterm Schleier bleiben alle Freuden,
ihn durchdringt für Dich kein Glück.

Das heißt: Du musst nun stumm ertragen,
was der Kelch des Lebens mit sich bringt,
dass man – nach all den süß durchtränkten Tagen –
ihn heute bis zur bittren Neige trinkt.

Doch bald beginnt man wieder einzuschenken –
Das Leben ist so reich an starkem Wein –
Und hütet sich daran zu denken:
Das letzte Bittre wird das eigne Sterben sein.

Marc Arno Haunschild


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