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Vom glückseligen Leben



Fordert die Natur das zurück, was sie uns zuallererst geliehen hat, so werden wir auch in diesem Falle sagen:
Nimm meinen Geist wieder hin, besser als du mir ihn gabst; ich fliehe nicht und weigere mich nicht; da hast du wieder, was du mir gabst, ohne dass ich es wusste; willig gebe ich es zurück; nimm es! Dahin zurückkehren, woher man kam, was ist daran Schweres? Schlecht lebt jeder, der nicht gut zu sterben weiß. (..)

Der Tod bedeutet Nichtsein. Was dies ist, weiß ich schon. Dies wird der Zustand nach meiner Existenz sein, wie er schon vor meiner Existenz war. Wenn darin etwas Schlimmes liegt, so muss es auch darin gelegen haben, ehe wir das Licht der Welt erblickten. Doch wir haben damals keinen Schmerz gefühlt. Wäre es nicht töricht, glauben zu wollen, es sei schlimmer für die Lampe, wenn sie erloschen ist, als bevor sie angezündet wird? Auch wir werden angezündet und erlöschen wieder; in der Zwischenzeit empfinden wir Schmerz; vorher und nachher aber ist tiefe Ruhe.

Lucius Annaeus Seneca


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