Nach Hause (Sehnsucht)
Natürlich wäre ich gern noch geblieben,
doch irgendwo zog es mich auch
nach Hause, ganz anderswohin,
wo meine Seele Ruhe hat,
wo dieser schwache, kranke Leib
mich nicht mehr zurückhält,
mich nicht mehr beengt.
Oh ja, es tut furchtbar weh,
Abschied zu nehmen,
nie mehr zurückzukommen.
Doch da, wo ich hingehe,
ist keine Zeit,
ist nur Weite, Unendlichkeit, Licht,
worin wir uns wieder begegnen,
ganz anders als jetzt;
wo wir da sind, für immer zu Haus.
Und auch du wirst mich einst
dort wieder treffen,
wenn du dein Leben wirklich zu Ende gelebt,
wenn du alles getan und gegeben,
was dir zu tun und zu geben aufgetragen war.
Ist einfach passiert.
Das will nicht rein bei mir,
ich kann´s gar nicht glauben,
krieg´s nicht in den Kopf.
Mein Herz hängt irgendwo in der Luft.
Unwirklich und wesenlos ist alles auf einmal.
Ich fühle mich nicht, denke mich nicht,
bin lieber gar nicht da,
halte mir wie ein Kind die Augen zu
und hoffe, dass keiner mich sieht.
Wie´s weitergeht, weiß ich nicht,
ist mir auch völlig egal.
Versteht denn keiner,
dass nichts mehr geht?
Ich will gar nicht weiter,
will nur zurück
zu vorher,
als es noch nicht so war,
wie es ist.
Jochen Jülicher