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Der Tod existiert nicht



Ich glaube an keine der bestehenden Religionen und kann deswegen nicht in den Verdacht kommen, blindlings einer Überlieferung oder erzieherischen Einflüssen zu unterliegen.
Ich habe aber während meines ganzen Lebens so tief, wie ich nur imstande war, über unser Lebensgesetz nachgedacht. Habe es in der Geschichte der Menschheit und in meinem eigenen Bewusstsein untersucht und bin zu der unerschütterlichen Überzeugung gekommen, dass der Tod nicht existiert; dass das Leben nicht anders sein kann als ewig; dass unendliche Vervollkommnung das Lebensgesetz ist, dass jede Fähigkeit, jeder Gedanke, jedes Streben, das mir eingepflanzt ist, nur entwickelt werden muss; dass wir über Gedanken und Bestrebungen verfügen, die die Möglichkeiten unseres irdischen Lebens weit überschreiten; dass eben der Umstand, dass wir diese Fähigkeiten besitzen und ihren Ursprung nicht ergründen können, als Beweis dafür dient, dass sie aus einem überirdischen Bereich herrühren und nur außerhalb der Erde verwirklicht werden können ; dass hier auf Erden nur Sichtbares zugrunde geht, und dass der Gedanke: wir stürben, weil unser Leib stirbt, genau so ist wie der, dass ein Arbeiter stirbt, weil sein Werkzeug verbraucht ist.


Leo Tolstoi


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