Unwirklich, weit weg
Am liebsten würde ich gar nicht hinsehen
auf das, was ist
und einfach nicht wahr sein darf.
Warum wache ich nicht auf,
und alles war nur ein böser Traum?
Was soll ich noch sagen,
noch denken, noch tun?
Es ändert sich doch nichts daran,
dass du nicht mehr da bist,
nie mehr,
dass du nicht mehr zur Türe hereinkommst,
nie wieder.
Es strengt mich so an, weiterzuleben
ohne dich, so unwirklich, weit weg,
und ich will nicht, dass es mir nahe kommt.
Ich sehe dich lebend, nicht tot.
Wie anders soll ich dich sehen?
Ich will dich spüren.
dich fühlen, ganz nah.
Es sag mir doch einer,
dass das alles nicht stimmt!
Stattdessen nur
Stille, Leere.
Kein Traum mit Erwachen.
Es bleibt fest in mir drin,
dass du nicht mehr da bist
und dass ich weiter muss
ohne dich,
dass ich hinsehen muss,
zusehen, dass es weitergeht
irgendwie,
und dich nur geborgen weiß
irgendwo,
wo ich noch nicht bin.
Mein Platz ist hier,
schau her zu mir,
ich muss noch sehen,
wie Leben ohne dich überhaupt geht.
Jochen Jülicher